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VATERTAG IST EIN HARTER TAG


Du fehlst. Weil, seit wir nicht mehr wir sind. Ich nicht mehr ich bin. Weil ich mir seit du fehlst, irgendwie auf einmal selbst fehle. Und ich suche diesen Teil von mir, den du mitgenommen hast, als du gegangen bist. Bemerke wie ich in suche, rastlos um mich selbstkreisend im Strudel meiner Gedanken einen Moment der Ruhe in den Wolken suchend - suchend, nach einem Zeichen, einem Gesicht, vielleicht meinem eigenen? Zurück bleibt eine großes Nüchternheit, die ich versuche zu betäuben mit kaltem Zigarettenrauch und bitterem Schnaps, der mich von innen wärmt und von außen kalt macht, weil ich diese Nüchternheit nicht ertrage. Die Nüchternheit der wilden, Welt da draußen, die auf einmal in meinem Herz so präsent ist. An manchen Tagen glaube ich, dass ist erwachsen werden. Und ich fülle meinen Terminkalender und schreibe mir eifrig To-Do-Listen, und fülle meinen Alltag mit furchtbar wichtigen Dingen, weil ich es nicht ertrage diese schreienden Stille auszuhalten, wen ich mal zur Ruhe komme. Weil ich die Welt plötzlich mit anderen Augen sehe. Weil als sich deine Augen für immer geschlossen haben, meine auf einmal geöffnet haben. Weit, starr und erschrocken über das, was ich die ganze Zeit nicht gesehen habe. Dass ich die ganze Zeit nicht gesehen habe, wie sehr ich doch meine Zeit und mein Leben verschwende mit zu viel Nachdenken und Ängstlichkeit davor, dass was in meinem Herzen brennt wirklich zu versuchen. Wie ich Zeit verschwende mit oberflächlichen Gesprächen und wütend sein auf Menschen, die es doch selbst nicht besser wissen. Mit Unnötigem Kaufrausch und Socializing, dass meinen inneren Kritiker doch nur mästet wie eine fette Gans an Weihnachten. Dieses Leben das wir haben, das leben wir nur einmal, auch wenn vielleicht danach noch ein anderes kommt, das ist mir plötzlich Bewusst geworden. Zeit die wir unnötig verschwenden, bekommen wir nie wieder zurück, dass ist mir klar geworden. Wie eine Sanduhr, die sekundenschnell feinen Sand durch das Loch unseres Herzens rieseln lässt, bis zu dem Tag, an dem es plötzlich leer ist. Keiner wissend, wie viel Sand er in seinem Leben hat. Der Mensch der wir sind, der sind wir nur einmal. So wie du auch nur ein Mensch warst, der jetzt plötzlich einfach nicht mehr ist. So wie auch du nur ein winziger Teil in diesem großen und ganzen warst, ein Wimpernschlag in diesem Augenblick, dass sich Leben schimpft. Und all das, was du gesehen hast, nicht mehr relevant, denn es ist Vergangen. Das ist es, diese permanente Vergänglichkeit, die wie ein Geier plötzlich über mir kreist und krächzt und mich anspornt. Weil du mir so fehlst, beginne ich zu leben. Ich fülle plötzlich mein Leben mit Sinn und suche ihn in der Liebe in der Kreativität und in meinem Herzen. Manchmal spaziere ich Sonntags durch den Wald und sammele Farben in meinem Herz und inhaliere die saubere Luft so tief, dass ich das Gefühl habe, dass sie mich wäscht wie eine Waschanlage. Manchmal hüpfe ich über Kopfsteinpflaster und denke mir ein eigenes Spiel aus in dem ich nicht die Linien berühren darf, einfach nur so zum Spaß und manchmal, kaufe ich mir einen Multivitaminsaft und eine Schokolade, so wie wir es immer gemacht haben und ich klettere auf das höchste Dach der Stadt und singe das traurigste Lied, dass ich kenne und dann tanze ich so lange bis ich keine Luft mehr bekomme - so, wie wir es früher immer gemacht haben. Aber es gibt auch andere Tage. Tage die mich einsperren. Der Löwe im Käfig. An manchen Tagen laufe ich durch den Supermarkt und könnte weinen, weil da zwanzig verschiedene Plastikflaschen abgefülltes Wasser stehen, obwohl es doch zu Hause aus unserem Hahn kommt. Könnte schreien, weil alle lethargisch mit ihren Einkaufswagen aneinander vorbei fahren und pedantisch darauf achten, sich ja nicht in die Augen zu sehen. Wenn ich in der S-Bahn sitze auf dem Weg in die Uni und mir das studieren so unglaublich albern und zeitverschwenderisch vorkommt, in Anbetracht dessen, dass wir doch so garnicht wissen wie viel Zeit uns bleibt. Und die oberflächlichen, platten Gespräche die meine Kommilitonen in den Pausen führen, über Partys und Exzesse Gesichten, die zwischen den Zeilen eine ganz andere Gesichte erzählen. Geschichten von Einsamkeit und Verzweiflung. Und dann explodiere ich innerlich und rüttele mich selbst wieder wach. Jede Sekunde zählt. Lebe nicht jeden Tag als wäre es dein letzter, aber vergiss nicht, dass es auch dein letzter sein könnte. Also tanze, lache singe, koche, liebe, fühle und schreie so laut du kannst, wenn dir danach ist. Zerbreche die scheiß Sanduhr in dir und weine so lange bis der Sand matschig ist und dann, dann baue eine scheiß Sandburg daraus und taufe sie auf den Namen - Traumschloss. Träume nicht dein leben sondern lebe deinen Traum.


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