INDIEN MASALA

Wenn man Abstand zu seinem Alltag uns seiner gewohnten Umgebung gewinnt, merkt man, wie man sich auch von der Person distanziert, die man dort ist. Freiheit für den Kopf. Von Außen betrachtet, sieht das eigene Leben auf einmal aus wie ein Gefängnis und die Träume scheinen wie Gitterstäbe, durch die man jeden Tag durchstartet und sich ausmalt wie schön es doch wäre... Und jetzt liege ich hier, in GOA - Indien, in einem kleinen Guest House Zimmer und habe die Gitterstäbe komplett auseinander gebogen und bin endlich aus meinem eigenen Käfig geflüchtet. Habe mich selbst befreit, mich gebogen und meinen Ängsten gestellt. Ich will mich nicht von meinen Ängsten definieren lassen, will meine Gedanken mich nicht formen lassen, sondern mich meine Gedanken. Der Seele Aufmerksamkeit schenken und auf das hören, was man wirklich will. Was gut tut.

Herzenswünsche und keine verkopften Traumschlösser. Ich will jede Zelle meines Körpers tiefenentspannen, bis ich das Gefühl habe, dass ich schwebe.

Den Bezug zur Realität hab ich grade zum Glück seit langem mal wieder verloren.

Die Leute haben hier so wenig und scheinen doch so glücklich. Freude strahlt durch ihre Augen mit der Sonne um die Wette. Goldene Kettchen, nackte braune Füße und knallig bunte Farben.

Das schillernde Leben, wie im Film.

Zu viele Zigaretten, müde Füße aber ein Kopf, der sich langsam von allen Lasten befreit.

Ich muss die Schicht die sich um mein Herz gelegt hat abpellen wie eine Zwiebel.

Für einen Moment die Einsamkeit genießen und das Denken abschalten. Alles an sich vorbei ziehen lassen. Mein Kopf ist das Meer und meine Gedanken schaumige Wellen, die an meinem Strand aufrollen und sofort versickern, gefolgt von der nächsten. Flatternde Schirme und Bambushütten, kleine schwarze Kinder mit winzigen Ohrringen - so süß, wie das gezuckerte Limonenwasser. Das Leben kann so schön sein, man muss es nur zulassen.