DER FEIND IN MEINEM KOPF

Der Feind in meinem Kopf hat ADHS.

Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung.

„Sie äußert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Impulsivität sowie manchmal auch durch ausgeprägte körperliche Unruhe.“

Der Feind in meinem Kopf, mag es nicht wenn ich selber denke, er macht das lieber für mich. Er ist ein kleiner Kontrollfreak, der jeden Gedanken den mein Herz in meinen Kopf schickt mit einem großen grauen Netz auffängt und ihn so lange in den Händen hin und her wälzt, bis aus süßen Träumen bittere Einsichten werden, die sich dann einfach irgendwo in meiner Schulter und meinem Nacken festsetzten und dort stecken bleiben, gefangene Träume zwischen Kopf und Herz. Es ist der verwahrloste kleine Träumefriedhof, denn ich überall mit mir herum schleppe.

Der Feind in meinem Kopf flüstert mir Geschichten vom Scheitern, Lügnern und brechenden Herzen. Er erinnert mich an schlechte Zeiten und schlechte Menschen, er flüstert mir leise und knurrig ins Ohr, fängt mich mit meinen Gedanken zusammen ein und verspricht mir, dass er mich doch nur beschützen will. Nur das beste für mich will.

Er kennt meine Stärken und Schwächen so gut, denn er hat sie mein ganzes Leben lang studiert, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht und vielleicht, kennt er sie sogar besser als ich.

Trotzdem gibt das hier keine Kriegserklärung, denn der Feind in meinem Kopf

lehrt mich das Schattenspringen, über meinen Schatten springen und rein in seine,

seine dunklen Abgründe, die eigentlich auch meine sind.

Ich packe meine sieben Sinne und kämpfe mit Liebe und Hoffnung gegen ihn an, grabe den kleinen Friedhof um, tief bis in die unterste Schicht und lasse alle Träume frei! Man lebt dieses Leben nur einmal, also warum nicht alles riskieren was nur irgendwie möglich ist. Nicht was wäre wenn, sondern einfach machen. Das Traumfängernetzt zerreißen und direkt aus dem Herzen raus entscheiden. Kiss Kiss Bäng Bäng. Die Zeit läuft ab, aber diesmal laufe ich mit.